Hirschpark

Nachbehandlung

geschädigter Bäume mit Ständerbildung

Nachbehandlung geschädigter Bäume mit Ständerbildung

Die Auswirkungen stark eingreifender Schnittmaßnahmen erfordern fachkundige Begleitung. Nach Kappungen oder großen Schnitten nach Sturmaschäden ist in Folge von Stammaustrieben die Ständerbildung die natürliche Reaktion des Baumes. Diese Austriebe sind nicht in die Faserstruktur integriert sondern sitzen "oben auf". Damit sind sie, wir wir Baumpflegende sagen: "schlecht angebunden". Was zum Ausdruck bringt, dass an diesen Stellen mittelbar die Bruchsicherheit des Baumes und damit seine Verkehrssicherheit in Frage steht. Zwar gibt es auch in der Reaktion auf Schnittmaßnahmen große artspezifische Unterschiede bei Bäumen. Dennoch behält diese Aussage ebenso grundsätzlich ihre Richtigkeit wie die folgende: Alle Schnitte – insbesondere jene mit größeren Durchmessern - führen immer zu Einfaulungen. In welchem Ausmaß zeigt die Zeit. Die Bildung von Ständern auf den Rändern dieser Schnittflächen als Reaktion des Baumes zur Nährstoffversorgung des Abschottungsprozesses der Wunde (Codit Prozess) bringt allerdings die möglichen Risiken in Bezug auf die Verkehrssicherheit mit sich. Hier kommt die Maßnahme aus der ZTV Baumpflege mit dem sperrigen Namen "Nachbehandlung geschädigter Bäume mit Ständerbildung" ins Spiel. Diese Maßnahme gehört zu den stark eingreifenden Maßnahmen und ist daher in Hamburg  i.d.R. genehmigungspflichtig und bedarf einer vorherigen Baumkontrolle.


Denn in der Folge der Einfaulung und der sich eventuell daraus bildende Aushöhlung büßt  der Ast oder Stämmling in fortschreitendem Maß seine Stabilität ein. Gleichzeitig bringen die schnellwachsenden aber schlecht angebundenen Ständer sich stetig steigernde Lasten und Kräfte ein. Es droht ein Aufreißen und/oder Abbrechen des Ständers oder Stammes. Womit möglicherweise die Verkehrssicherheit nicht weiter gegeben sein könnte. Deswegen gilt es bei betroffenen Bäumen in regelmäßigem Abstand die Ständer zu vereinzeln oder/und einzukürzen um den Erhalt der Bäume langfristig zu sichern, sowie der berechtigten Sicherheitserwartung des Verkehrs Sorge zu tragen. Ein beeindruckendes Beispiel des ausgewogenen Managements dieser Faktoren ist die vierreihige Lindenallee im Hamburger Hirschpark in Nienstedten. Die dortigen stadtbildprägenden Veteranenbäume sind vermutlich zwischen 250 und 300 Jahre alt. Teilweise massiv ausgehöhlt. Allerdings auch schon vor langem eingekürzt. Sie bieten damit einer Vielzahl von Wildtieren und Insekten – nicht zuletzt geschützten Arten – Lebensraum und uns einen sicheren Ort der Ruhe und Schönheit.

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